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Eberhard Ernsting zieht sich nach 34 Jahren aus dem Ehrenamt zurück

Die Erwachsenenbildung ist sein Steckenpferd und seine Leidenschaft. Deshalb engagiert sich der Münsterländer Eberhard Ernsting seit 1987 ehrenamtlich. Jetzt hat sich der 81-Jährige aus der Leitung des Katholischen Bildungswerks Coesfeld als Teamsprecher zurückgezogen. 

Seine Anfänge liegen in Süddeutschland. Beruflich startete Ernsting nach dem Studium in Münster 1970 bei Siemens in der Datenverarbeitung. „In die Erwachsenenbildung bin ich 1987 beim Puchheimer Podium eingestiegen“, berichtet er. Bis zu seinem Umzug 2007 aus dem Süden der Republik nach Coesfeld war er im Kreisbildungswerk „Brucker Forum“ sowie in der katholischen Erwachsenenbildung in der Erzdiözese München und Freising aktiv, zumeist in verantwortlichen Positionen. Gern blickt er auf die Zeit zurück, in der er in ökumenischen Teams gearbeitet hat. „Wir haben mit unserem Programm alle Facetten des Lebens angesprochen. Dazu gehörten zum Beispiel Gespräche und Kurse zu Themen wie Klimawandel, Werteentwicklung oder politische Diskussionen. Aber wir haben auch die ‚Fürstenfelder Gesundheitstage‘ durchgeführt, die sehr gut angekommen sind“, erinnert er sich. Im Vergleich zu damals stellt er heute einen verstärkten Trend in Richtung theologische Erwachsenenbildung fest. „Aber wir sollten uns nicht nur darauf beschränken“, ist er überzeugt. Jedoch, schränkt er ein, habe es in Bayern keine Familienbildungsstätten wie im Bistum Münster gegeben, die sich mit verschiedensten Angeboten an unterschiedliche Zielgruppen richten. 

Er habe durch sein Engagement viel gelernt und erlebt. „In alle Richtungen. Sei es in der Kunst oder bei Kulturreisen, inhaltlich durch unsere Angebote sowie die Mitwirkung bei Entscheidungen und Zielsetzungen, die bis auf die Bistumsebene gingen“, sagt Ernsting, der 2002 in den Ruhestand gegangen ist und ehrenamtlich in die Projektarbeit eingestiegen ist. „Da gab es kaum einen Unterschied zum Berufsalltag“, fügt er schmunzelnd hinzu.

In seiner neuen Heimat Coesfeld angekommen, hat sich Ernsting im Katholischen Bildungswerk Coesfeld engagiert und es von 2008 bis 2021 als Teamsprecher geleitet. Gemeinsam mit den anderen Engagierten initiierte er die Coesfelder Couchgespräche. „Eine andere Art, Themen zu setzen und bekannte Menschen kennenzulernen. Ein Gespräch auf der Couch ist attraktiver als ein Vortrag“, informiert er. Zu Gast waren beispielsweise Weihbischof Dieter Geerlings und Prof. Thomas Sternberg. Aber auch Themen wie Alkoholsucht mit Uli Borowka oder eine Runde zum Thema „Lebenssituation von Flüchtlingen“ hat er moderiert. Und als der Islamtheologe Prof. Mouhanad Korchide zu Gast war, wurde die Veranstaltung wegen des großen Andrangs kurzerhand vom Pfarrsaal in die angrenzende Kirche verlegt. 

Insgesamt sei es wichtig, entweder bekannte Referentinnen und Referenten zu gewinnen oder ein gerade hochaktuelles Thema aufzugreifen. „Doch letzteres ist schwierig zu planen, denn die Veranstaltungen brauchen einen entsprechenden Vorlauf“, erklärt Ernsting. 

Sehr gut angenommen worden sei auch die Reihe „Glauben sehen“, initiiert in der Pfarrei Anna Katharina durch Direktor i.R. Robert Lenfers. „Wir haben halbtägige Ausflüge beispielsweise zu besonderen Kirchen und Einrichtungen in der näheren und weiteren Umgebung angeboten. Das war ein erfolgreiches Format“, freut er sich. Leider habe die 100ste Fahrt wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können.

Jetzt hat sich Ernsting aus der Erwachsenenbildung zurückgezogen und widmet sich seiner anderen Leidenschaft: „Ich spiele gemeinsam mit meinem zehn Jahre älteren Bruder wieder Billiard in Münster und trainiere zweimal wöchentlich. Das hält körperlich und geistig fit. Außerdem habe ich einen großen Garten. Da gibt es genug zu tun. Langeweile kommt nicht auf“, erzählt er schmunzelnd.