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Schulung bereitet auf den Besuch bei einsamen Menschen vor

Für viele Menschen, die trotz Pflegebedürftigkeit zuhause wohnen, ist die lebensnotwendige Versorgung gesichert. Was ihnen die hauptamtlichen Hilfsdienste mit eng getakteten Plänen und klaren Vorgaben allerdings nicht bieten können, ist Zeit – etwa zum Zuhören und zum Erzählen. Immer mehr pflegebedürftigen Menschen droht daher die Vereinsamung.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Schulung vor einem Eingang der Wasserburg Rindern.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich in der Wasserburg Rindern getroffen. Bild: Bischöfliche Pressestelle/Christian Breuer

Dem soll das Projekt „Gemeinsam gegen einsam“ entgegenwirken, das der Caritasverband Moers-Xanten, das Katholische Bildungsforum im Kreisdekanat Wesel und die Pfarreien der Dekanate Moers und Xanten bereits im vergangenen Jahr ins Leben gerufen haben. Ausgebremst durch die Pandemie, konnten sich die 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun erstmals zu einer gemeinsamen Schulung in der Wasserburg Rindern treffen. Markus Kuhlmann, Geschäftsführer des Kreisbildungsforums, freut sich darüber: „Wir haben uns zwar schon in Videokonferenzen gesehen, aber ein intensives Miteinander ist nur bei Treffen in Präsenz möglich. Das erleichtert die Gruppenarbeit und auch das Einzelgespräch am Rande, bei dem spezielle Fragen geklärt werden können.“

Begeistert ist er über das große Interesse an dem Projekt, das zum Ziel hat, ehrenamtliche Pfarreimitglieder zu Menschen zu schicken, die sonst alleine zuhause sein müssten. „Es gab deutlich mehr Anmeldungen, doch bei 20 Personen mussten wir die Obergrenze ziehen, um eine intensive Schulung zu ermöglichen“, betont Kuhlmann. So lernen die Frauen und Männer, mit welchen Situationen sie vor Ort konfrontiert werden und wie sie damit umgehen können. Sie sollen als ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger pflegebedürftige Menschen auf deren Wunsch hin besuchen. Die Idee zielt insbesondere auf jene Menschen ab, die durch ihre Pflegebedürftigkeit ihre Wohnung nicht mehr oder kaum noch verlassen können. Die ehrenamtlichen Seelsorgebegleiter sind ausdrücklich kein Ersatz für Pflege- oder Sozialdienste, sie sollen also weder beim morgendlichen Waschen noch beim Einkauf helfen.

Ehrenamtlich engagieren möchte sich zum Beispiel Nicole Cimander aus Rheinberg. „Ich weiß, dass einige Senioren nicht viel Besuch bekommen, finde das aber sehr wichtig“, sagt sie. Die 51-jährige Lehrerin hofft, dass sie über ihr Ehrenamt ihren Schülerinnen und Schülern Einblicke in das Leben der älteren Menschen ermöglichen kann. Lehrer war auch Werner Bohnen (66) aus Moers, inzwischen ist er pensioniert. Während seines Studiums hatte er oft in einem Krankenhaus die Nachtwache bei sterbenden Menschen übernommen und erinnert sich noch heute an die Gespräche, die er damals führen konnte. Daher freut er sich, nun für den ehrenamtlichen Besuchsdienst ausgebildet zu werden.

Weitere Informationen gibt es auf www.stjosef-kali.de/gemeinsamgegeneinsam im Internet.